Mobile Navigation

Ich wär so gerne tot

Röntgenbilder sind ein Mittel zur Hilfe der Diagnose beim Arzt. Diese Bilder verschwinden in den Archiven und werden vergessen. Meine Arbeit „Ich wär so gerne tot.“ dokumentiert anhand von Fotogrammen eine ganze Krankheitsgeschichte über zehn Jahre. Ein Zeitdokument aus den Archiven von Krankenhäusern und Ärzten. „Ich wär so gerne tot.“ – der Titel meiner Arbeit ist ein Zitat meiner Mutter, das sie in den letzten Jahren oft sagte. Dies zeigt, in Kombination mit den Bildern, die persönliche Ebene der sonst nüchternen Röntgenbilder.

Zu meiner Verwunderung habe ich ein Röntgenbild von dem Tag meiner Geburt gefunden (18.02.1983). Dort ist die Lunge noch voll funktionsfähig. 1997 kam dann die Diagnose Lungenkrebs. 2001 Tuberkulose. 2004 ein Loch in der Lunge, mit zwei schweren Operationen. Man sieht, dass sich auf den Bildern immer etwas verändert. Manchmal nicht viel, dann wieder mehr. So komplex ist der menschliche Organismus. Im Labor habe ich die Farbe für die Fotogramme gewählt und die Belichtungszeit variiert. Rot ist zum einen eine Signal- und Warnfarbe. Dies steht auch für die negativen Diagnosen. Zum anderen ist Rot auch die Farbe des Blutes und mit dem Leben verknüpft und steht zudem für Freude und Liebe. Nicht jeden Tag innerhalb ihrer Krankheit ging es ihr schlecht. Es gab auch gute Tage, was auch durch das Rot gezeigt werden soll. Schwarz, das andere Element im Bild, steht wiederum für Tod. 2007 entstand das letzte Bild, einen Tag vor ihrem Tod (22.11.2007). Nach einem Tumor an der Speiseröhre, erlitt sie eine Lungenentzündung und die Lunge stellte ihre Arbeit ein.

2008